Simple MP3 Booster Amplifier

 

Status: Complete

 

 

 

 

Da ich dieses Jahr wieder fleißig mit dem Rennradfahren begonnen habe, wurde auch der Wunsch wach, etwas Musik dabei zu haben.
Das Problem: bei den Geschwindigkeiten auf dem Rennrad hört man trotz Ohrkopfhörer eigentlich nur Windgeräusche. Grund dafür: eine europäische Direktive, die die maximale Lautstärke von Musikspielern derart limitiert, das keine dauerhaften Schäden für das Gehör auftreten können.
Find ich prinzipiell gut und richtig, aber was, wenn der Fahrtwind lauter ist? Gibt es dann bald eine Geschwindigkeitsbegrenzung beim Fahrradfahren??? ... Wir kommen vom Thema ab....

.........................................ICH BRAUCH MEHR SAFT!

 

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Da es schon viele Vorschläge für eine derartige Anwendung gibt, wollte ich mal was anderes machen. Um richtig Dampf auf den Kopfhörer zu bekommen, brauchen wir eine entsprechend hohe Versorgungsspannung. Da ich sowieso gerade wie wild mit Schaltreglern rumexperimentiere, hab ich einen LT1302 IC dazu verdonnert, aus 2 Mignon Zellen stabile 12V zu machen. Mein Freund Michael Schmidt meinte noch tu das ma besser nich.... Schaltnetzteile und Audio-Verstärker vertragen sich nicht besonders. Aber ich wollte ja nicht hören.
Auch wenn der LT1302 mit über 100kHz unhörbar arbeitet, so hört man doch die Regelimpulse, die den IC zyklisch ein und ausschalten echt sauber am Verstärkerausgang. Mal wieder für die Tonne entwickelt.
Drei verschiedene Platinen Layouts und etliche Stunden später bleibt folgende Erkenntnis:

1. Um richtig viel Druck auf die Ohren zu bekommen, reichen 3Vss am Kopfhörer satt!
2. Einen Schaltregler neben einen NF Verstärker auf eine winzige Platine zu bauen, ist in den allermeisten Fällen zum Scheitern verurteilt.
3. Zwei Mignon-Zellen und ein Schaltregler sind größer als eine 9V Batterie (!!)
4. Die Wahl des richtigen Verstärker ICs ist wichtiger als man denkt.
5. Manchmal ist das Ergebnis einer Versuchsreihe eben, das es NICHT anders geht.

Toll! Das wussten etliche schon vor mir. Warum hab ich es nicht geglaubt?

Also zurück zum Anfang: Wir nehmen einen Operationsverstärker (OP), der für seine Qualität bekannt ist: einen OPA 2134 aus dem Hause BurrBrown.
Das Ding rauscht nicht, verzerrt nicht, ist doppelt aufgebaut (Stereo)und kostet keine 2 Euro. Problem: derartige OPs können nur eine begrenzte Ausgangsspannung und einen begrenzten Ausgangsstrom liefern. Der hier liefert maximal +/- 35mA und seine Ausgangsspannung sinkt, je mehr Last er zu treiben hat. Daher benötigen wir eine symmetrische Versorgungsspannung um einen virtuellen Nullpunkt. Dies erreichen wir, indem wir zwei möglichst große Kondensatoren jeweils auf die Hälfte der Batteriespannung aufladen. Kann man im Schaltbild sicher prima erkennen. Also machen wir aus den 9V der Batterie mal eben +/- 4,5V. Dieser Trick funktioniert nur bei Anwendungen, bei denen die Stromaufnahme einigermaßen klein und symmetrisch ist. Dieser Fall liegt hier vor!

 

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Der Rest ist schnell erzählt: wir betreiben den Verstärker mit einer Verstärkung von 4 bis fünf. Das reicht locker und schont dabei auch noch die Akkus des MP3 Players. Das Rauschen des MP3 Players wollen wir ja nicht über alle Grenzen mitverstärken. Dann das ganze ab auf eine Platine und in ein Gehäuse - fertig ist der Krachmacher.

Also: als kommerzielles Produkt ist das Ding ILLEGAL. Aber ich glaube einfach an den gesunden Menschenverstand, das die Leute selber wissen wie laut sie Musik hören wollen, und wie viel von den Verkehrsgeräuschen sie noch mitbekommen wollen.

Der Aufbau ist wirklich super einfach. Zwei stereo Klinkenbuchsen, ein Operationsverstärker und insgesamt 10 Widerstände und Kondensatoren. Dazu noch ein kleines Plastikgehäuse und ein 9V Batterieclip. Damit haben wir einen prima MP3 Booster für vielleicht 7 Euro.

 

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